Von Valentin, Katzen und Philosophie
Das am Mittwochabend, 14.02., vom Förderverein der Stadtbücherei Werne präsentierte, sehr gut besuchte LiteraTurnier stand eher im Zeichen des Valentinstages als des Aschermittwochs, verteilte Hartmut Marks doch zu Beginn Marzipanherzen an seine Mitstreiter und Valentins-Infos an alle. Politisch wurde es also nicht – wenn sich auch gleich das erste, von Marks vorgestellte Buch „Der Hypnotiseur“ (Jakob Hein), in den buntesten Farben präsentierte. In dem Roman lässt sich „Micha“ nicht vor den sozialistischen Karren spannen, sondern verschafft seinen Klientinnen imaginäres Reiseglück, was die Stasi zu unterbinden versucht. Für Hubertus Waterhues, der kurzfristig den analytischen Platz von Magnus See einnahm, ist dies „unter der Oberfläche ein hoch philosophisches Buch“ und laut Liane Jäger „eine tolle ökologische Art des Reisens, wenn man nach Paris fliegt und dabei von Alain Delon träumen kann“.
Dieter Vatheuers Anmoderation von Le Tellier‘s „Ich verliebe mich so leicht“ fiel kurz und knackig aus „Mann fährt Frau hinterher und wieder zurück“. Doch ganz so leicht machte Hubertus Waterhues es sich nicht, denn das Buch weise viele literarische Bezüge auf und stehe in großer Tradition.
Auch „Der Enkeltrick“ (Franz Hohler), den Ludger Burmann vorstellte, fand Gefallen und beinhaltet absurde, mystische und realistische Kurzgeschichten. Burmann las mitreißend vor, wie einer Katze zu folgen zu einem Kind führte und erzählte, wie die Protagonistin der rührenden namensgebenden Geschichte zwar alle Warnungen im Kopf hat, aber doch das Gegenteil macht.
Zu guter Letzt präsentierte Liane Jäger „Das Loft“ von Linus Geschke, in dem schon das Vorwort bemerkenswert sei, man danach in ein Verwirrspiel hineingezogen werde, um vom Ende völlig überrascht zu werden. Zu diesem Buch fielen die Meinungen sehr unterschiedlich aus, von „unsympathische Figuren“ bis „gut als Urlaubslektüre, da es 2 Tage die Gastro-Rechnung spare“.
Bestens aufgelegte Protagonisten sorgten im gesamten Verlauf für viele Lacher. Der besondere Spaß, den sie dieses Mal am Lesen der Bücher gehabt hatten, entlud sich in Frotzeleien, die beim Publikum gut ankamen. Und vom günstigen eingepackten Supermarkt-Blumenstrauß bis zur Publikumsaufgabe, einer Liebeserklärung in 6 Worten, die mit Solebad-Gutscheinen prämiert wurde, war alles dabei.