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Lesung mit Tamina Kallert

Und dann konnte man das Meer sehen

Von äußerem Verfall, innerem Charme und Glückseffekten

Im März 2023 nahm Tamina Kallert auf einer vom Förderverein der Stadtbücherei Werne organisierten Lesung ihre Fans und die, die es werden wollten, mit auf eine Reise vom Tamina-Tal in der Schweiz über La Gomera, Athen und Italien, wo sie mit Björn Freitag in sämtliche Töpfe in Meran, Trient und Verona geschaut hat. Und wahrscheinlich nicht nur geschaut, denn danach stand eine Wanderung durch die Dolomiten auf dem Plan. Weiter ging die Reise nach Schweden über die Azoren und führte schließlich ins schöne Werne.

Sie berichtete auch von der Corona-Zeit, die es zu Beginn weder in Liverpool in einem vollen Party-Pub noch ab 1500 m in den Bergen gab; wie es sie nach dieser Zeit wieder hinauszog, über den deutschen Tellerrand zu schauen, um tatsächlich festzustellen, wie schön dieser Teller ist; wie sehr anderes zu sehen eigene Probleme relativiert und wie inspirierend die Erweiterung des eigenen Horizonts ist.

In den aus ihrem Buch „Und dann kommt das Meer in Sicht“ vorgetragenen Passagen kam Tamina Kallerts positive Lebenshaltung, ihre Energie, Offenheit und sich für nichts zu schade zu sein zum Ausdruck. Zu ihrem Leidwesen benötigt sie jedoch inzwischen eine Lesebrille, die sie mit dem Kommentar „Man muss den äußeren Verfall mit innerem Charme wettmachen“ aufsetzte. Kleine mit lebendiger Gestik untermalte Insidergeschichten veranschaulichten den Zuhörern, wie ein Bungee-Sprung mit untertriebener Gewichtsangabe im Wasser endete, zu wie vielen „ohs“ ein Fallschirmsprung führt, was ein Kameramann in eine dunkle Ecke eines Bücher-Antiquariats gequetscht leisten muss, dass man manchmal 2 Stücke Torte für einen kurzen Dreh essen darf oder ihre Surfer-Imitation zu schnell für den Kameramann war und in Zeitlupe endete. Tatsächlich ausgebremst wurde Tamina Kallert aber erst von einem E-Bike-Stunt, der ihr passend zum roten wunderschön-Rucksack rote Krücken einbrachte. Die Frage des Arztes, was sie mit dem Bein noch machen wolle, brachte ihr erneut viele Lacher ein.

Verschont wurde das Publikum auch nicht von „groß, haarig“ und zudem „unberechenbar“, was die Mitbewohnerin eines Badezimmers einer afrikanischen Lodge in traumschöner Umgebung beschrieb, die niemanden gut schlafen ließ. Aber diese Spinne führte zu der Erkenntnis, dass Glück eben auch eine Kontrasterfahrung sein kann.

In diesem Sinne, bleiben Sie neugierig und brechen Sie immer wieder auf, damit Sie später nicht bereuen, was Sie nicht getan haben.

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